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VILLAGE STORY BOOK |
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The Prisoner Nummer 6
Serien
gehören zum bodensatz des fernsehens, omnipräsent und so unendlich
wie das medium selbst. Die wenigsten kratzen auch nur an der unterseite
unserer aufmerksamkeitsschwelle. Fantastisches
fernsehen BLICK: Die aktivitäten von Nr6DE, videos und bilder von den fahrten zu den PRISONER-conventions oder unseren treffen, werden nicht nach neumodischer sitte "geteilt". Einblick erhält, wer nicht bloß "liked", sondern sich wirklich dafür interessiert. All die können gern zu uns stoßen und eine DVD bekommen.
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Von Jana MüllerPORTMEIRION BETRITT MAN NICHT
NUR,
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Ein halbes Jahr wachsende Vorfreude war der Fahrt nach Portmeirion vorausgegangen. Mindestens. Dazu jede Menge Nervosität und Lampenfieber, nachdem fest stand, dass unsere Gruppe ein Theaterstück aufführen wollte, und es war auch nicht gerade beruhigend, als klar wurde, dass eine Kamerafrau uns begleiten würde, um einen kleinen Bericht für die Lokalzeit Duisburg zu drehen, was hieß, dass sie mich interviewen wollte... Ich war nun einmal die Duisburgerin in der Gruppe. Man kann sich vorstellen, die Nerven waren gespannt bis zum Zerreißen, und zugleich konnte ich es nicht erwarten, den Ort kennenzulernen, die Convention zu erleben, die Leute zu sehen, "Magic Number 6" zu besuchen. Eine Menge Erwartungen und Befürchtungen, die ich mit in den Ort brachte.
BLICK: NUMMER 6 - PRISONER CONVENTION
BLICK: BILDER AUS WALES- REISENOTIZEN
MEHR: WAS IST BESONDERS AN NUMMER 6?
NUMMER 6 - 1969 DEUTSCHE FERNSEHPREMIERE
Aber schon die ersten Stunden in Wales, die wir im Zug auf der Strecke von Birmingham nach Porthmaddog verbrachten, rechtfertigten die Vorfreude. Strahlender Sonnenschein und ein einmaliges Panorama aus Wiesen, Bergen, Meer und Schafen begrüßte uns. Himmlisch. Die Fahrt dauerte mehr als 4 Stunden, mit unserer Reisegruppe aus 8 Leuten und bei diesem Ausblick hätte sie gern auch gut noch doppelt so lange dauern können. Aber auch die Ankunft im "Royal Sportsman" in Porthmadog hatte etwas für sich. Ein süßes, kleines Hotel mit einer Menge Charme und einer gemütlichen Bar, und wir lernten endlich Barbara kennen, die aus Österreich angereist war. Trotz Regen begaben wir uns noch auf einen kleinen Spaziergang durch den Ort, bevor wir dann Christine aus Frankreich, und Jürgen und Michael trafen, und noch einmal unseren Auftritt besprachen, der für den nächsten Abend bevorstand. Nach dem Abendessen lernte ich dann auch die ersten Mitglieder von "Six Of One" kennen, Jo, Dave und Andrew, mit denen wir ein paar lustige Stunden verbrachten. Es konnte losgehen.
Der nächste Tag war der, auf den wir alle so lange gewartet hatten, und er begann mit jeder Menge Regen. Wir versuchten trotzdem, uns die gute Laune nicht verderben zu lassen, und wir wurden nicht enttäuscht. Gegen Mittag stiegen wir ins Taxi, und ich bekam inzwischen das Dauergrinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Endlich, endlich würden wir in Portmeirion ankommen!
Dann waren wir plötzlich am Castell Deudreath, dem Hospital, in dem sich passenderweise die Anmeldung befand, und die Sonne kam heraus. Schon die letzten Schritte bis zum Battery Square brauchten ihre Zeit, denn auch die allererste Aussicht auf die Bucht, noch bevor man überhaupt das Village selbst erreicht hat, will genossen werden. Dann das erste Gebäude, die gemalten Fenster, beeindruckend. Und dann der Battery-Square. Unser Cottage direkt am Eingang, der Campanile, der Green Dome, die Bucht. Klick. Smile! Das Round House, der Buddha, die Bristol Colonade, der allererste Blick auf die Central Piazza, Telford's Tower, das Bild, dass man vor jeder Episode NUMMER 6 sieht.. Klick! Smile! Dass das alles so klein war, und es trotzdem so viel zu sehen gab... die Augen waren gut beschäftigt, die Kamera war zwar griffbereit, hatte aber erstmal Pause, ich wollte einfach nur schauen und genießen. Und da hatte ich noch nicht einmal mein Zimmer betreten und die Aussicht noch nicht gesehen.
Portmeirion betritt man nicht nur. Man taucht darin ein. Dieser erste Eindruck, sich nicht satt sehen zu können, hielt die ganzen drei Tage lang an. Ich weiß nicht, wie oft ich zum Campanile und zum Pantheon hinaufgesehen habe, oder zur Hercules Hall oder zur Central Piazza hinunter, oder über die Bucht, bei Ebbe und Flut. Portmeirion ist wie die Serie. Man kommt fünf mal an der selben Stelle vorbei, und entdeckt immer wieder sechs neue Einzelheiten. Dave Barrie meinte bei seinem "Brain Bash", man müsste sich einen kindlichen Blick bewahren für Portmeirion, und ich denke, das trifft den Punkt. Portmeirion ist ein Abenteuerspielplatz für die Augen.
Die Zeit verging, wie im Fluge. Der Eröffnungsabend, unser Stück, das viel Lob erhalten hat, und trotz aller Aufregung und Nervosität eine sehr schöne Erfahrung war. Die vielen, vielen Gespräche, Geselligkeit an der Bar, und am Samstag dann das Eintauchen in das Leben der Convention schon am frühen Morgen mit der Election Parade (ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so lebhaft beteiligen würde, aber ehe ich mich versah, war ich mitten drin und hatte auch noch Spaß dabei). Nach der Parade und einem wunderbaren Spaziergang irgendwann mein erster "Brain Bash" bei Dave Barrie, auf den ich mich so gefreut hatte (und der genauso interessant war, wie ich gehofft hatte), das erste Schachspiel, für das Andreas direkt als Substitute Rook engagiert wurde. Ein platzender Rover (nicht der einzige auf dieser Convention), so viele Gesichter, Kostüme und Perspektiven und Ansichten von Portmeirion, Musik, Gespräche, Mini Mokes, Eindrücke. Dann Innehalten auf Daves Village Tour, ein Höhepunkt für mich. Als er auf dem Belvedere Outlook die Szene aus Dance Of The Death zitierte, habe ich das Zitat wohl zum ersten Mal begriffen: "Nowhere is there more beauty than here. Tonight, when the moon rises, the whole world will turn to silver. Do you understand? It is important that you understand." Und hinter ihm die Bucht. Ja, es ist wichtig, dass man versteht.
Abends dann zwei der Programmhöhepunkte. Paul Goslings Theaterstück "Magic Number Six" und das Interview mit Bettine Le Beau, zwei sehr interessante Veranstaltungen, die ich beide sehr genossen habe. Paul Goslings Stück erzählte in teilweise humorvollen, teilweise intensiven Dialogen zwischen Lew Grade und Patrick McGoohan seine Version der Entstehung von NUMMER 6. Die Gruppe hatte Spaß daran, vor uns Fans zu spielen, und man merkte es ihr an. Bettine Le Beau hatte nur eine kleine Rolle in "A. B. und C.", aber die Energie, Lebenseinstellung und Ausstrahlung dieser Frau machte das Interview von Dave Barrie zu einem Highlight mehr. Besonders schön für uns war natürlich auch ihr Lob für Jürgens Theaterstück, und dass sie sich zu einem Gruppenfoto mit uns Deutschen bereit erklärte.
Der Sonntag verging so schnell wie der Samstag, nur dass diesmal Marina, die Kamerafrau, dabei war, die einen Beitrag für die "Lokalzeit Duisburg" drehen wollte. So kam es, dass ich erstens einen (wenn auch sehr netten) personal observer of life neben mir hatte (was hin und wieder für mehr Zuschauer sorgte, als mir lieb war), und zweitens neben Election Parade, Mini-Moke-Fahrt und Schachspiel (als Bauer) auch hin und wieder Fragen beantworten musste und der Einkauf im Prisoner-Shop etwas länger dauerte. Es war eine interessante Erfahrung. Das Gefühl, beobachtet/gefilmt zu werden, und nicht privat dort zu sein. Durchaus auch im Geiste der Serie, auf eine Art. Ich war nur froh, dass ich dank unserer Truppe nicht allein durch musste, und hatte doch trotz aller Anstrengung, des kalten Wetters und zum Ende hin der Müdigkeit auch viel Spaß am Dreh. Ich hoffe, Marina ging es ähnlich.
Am Abend dann trafen sich einige von uns mit Prof. Valarie Ziegler, ihrem Mann und Bekannten zu einem sehr leckeren, sehr interessanten Abendessen im Restaurant des Castell Deudreath. Auch das war ein Höhepunkt für mich. Anregende Gespräche, eine schöne Art, den letzten Abend zu beginnen, der dann an der Bar in der Hercules Hall und stilecht mit ein paar Szenen aus THE PRISONER auf dem Portmeirion Channel ausklang. Viel zu früh. Zwei Uhr morgens.
Marina fragte mich auch, was ich noch in vielen Jahren meinen Enkeln erzählen würde. Ich musste nicht lange nachdenken: Fahrt hin und seht es Euch an. Ich vermute, danach würde eine laaaange Schwärmerei über den Ort folgen, und natürlich auch über die Serie, über das Gefühl der Vertrautheit, obwohl man nie da war, wie alles Kleine dort immer so groß wirkt. Ich schätze, ich hätte eine Menge zu erzählen. Vielleicht auch von der nächsten Convention.
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