TV-MAGIC WEBLINKS
MARTIN COMPART: SOAPS - FERNSEHSERIEN...
TV
TÖNE TVT
1 - 7 · TV
CLASSICS VOL 1 - 4 · SCIFI'S
GREATEST HITS · STRASSENFEGER
Wer
in den 80er jahren des 20. jahrhunderts geboren ist, kann unmöglich
nachvollziehen, was die frühen fernsehjahre in Deutschland bedeuteten, die zeit vom beginn regelmäßiger sendungen
anfang der 50er jahre bis zur etablierung der ersten privatsender
in den neuen kabelnetzen mitte der 80er.
Die ARD (das "erste programm") gibt es seit 1952, zu beginn der 60er jahre auch das ZDF und beide bis 1967 natürlich nur in schwarz-weiß, was für viele familien aus finanziellen gründen auch nach der einführung des farbfernsehens so blieb. Vorabendserien und werbung liefen in den regionalprogrammen bei der ARD ab etwa 18 uhr. Keine serie war deutlich länger als eine halbe stunde. Mit der Tagesschau um 20 uhr endete dieser programmabschnitt. Die regionalen dritten programme traten erst später auf den plan, und von überlappungsgebieten abgesehen, war auch nur das jeweils "eigene" dritte zu empfangen, dessen sendezeiten sich auf wenige abendstunden beschränkten.
Das TV (es hieß zu dieser Zeit noch "Fernsehen") gab es zwar schon, allerdings mit nur einem einzigen Programm und selbst dort war nur wenige Stunden am Tag etwas zu sehen (abgesehen vom Testbild). Damit nicht genug, das, was zu sehen war, war ausschließlich schwarz-weiß. Also nicht nur die alten Schinken, auch aktuelle Sendungen wie Nachrichten (Tagesschau), Sport, sogar die Werbung. Einfach alles, gänzlich ohne Farbe. Selbst als sporadisch einige Sendungen in Farbe ausgestrahlt wurden, war sowohl das Farblogo, das die Farbsendung ankündigte, als auch der anschließende Farbfilm auf unserem Bildschirm immer noch schwarz-weiß!
Das Programm des Deutschen Fernsehens startete zwar schon am 25. Dez. 1952, allerdings gab es da nur ein paar hundert Fernsehbesitzer. Im Laufe der 50er-Jahre steigerte sich die Anzahl der Fernsehteilnehmer, insbesondere nach der Fußballweltmeisterschaft 1954. Im Jahre 1957 überschritt sie dann die Millionengrenze. Das primäre elektrische Informations- und Unterhaltungsmedium blieb jedoch bis in die 60er der Hörfunk. Erst in den 60ern bekam er durch das Medium Fernsehen ernsthafte Konkurrenz. Die 60er-Jahre sind das Jahrzehnt, in dem das Fernsehen in die Haushalte Einzug hielt und sich zum führenden Unterhaltungsmedium entwickelte. Optisch konnte man die Ausbreitung des Fernsehens an den Antennen auf den Dächern der Häuser erkennen. Kabel- oder Satellitenempfang lag noch weit in der Zukunft.
Fernsehen in den 60ern war noch recht beschaulich und nicht so actionlastig und hyperaktiv wie heute. Die meiste Zeit des Tages änderte sich am Fernsehbild nichts, es blieb dunkel, da ausgeschaltet. Schaltete man den Fernseher kurz vor Programmbeginn ein, sah man auf dem Bildschirm eine bildfüllende Uhr (natürlich analog) und man konnte dem Sekundenzeiger auf seinen Runden folgen. Die einzelnen Sendungen wurden durch eine Fernsehansagerin vorgestellt, damit der Zuschauer wusste, was ihn in der kommenden Sendung erwartete. Im Programm selbst überwogen eher ruhige Sendungen. Dokumentarfilme, Nachrichtensendungen, Theateraufführungen, Operetten, Komödien und Sportübertragungen bildeten die Schwerpunkte. Es wurde noch erzählt (Luis Trenker, in fröhlicher, munterer Weise, oft auch wild gestikulierend über Abenteuer in den Bergen und seine Filme) oder vorgelesen (Margot Trooger, z.B. aus Pippi Langstrumpf von Astrid Lindgren). Nachmittags gab es Sendungen für Kinder und in den Regionalprogrammen zwischen 18 und 20 Uhr die eine oder andere 25-minütige TV-Serie. Internationale Spielfilme waren selten und liefen meist zu einer Zeit, zu der Kinder schon lange im Bett lagen. Ab einem Alter von ca. 10 Jahren durfte ich samstags schon mal einen Spielfilm, etwa einen Western, sehen. Vor dem Film lief nach der Tagesschau häufig noch eine Quizsendung (z.B. Einer wird gewinnen mit Joachim Kulenkampff). Ärgerlicherweise wurde die dafür vorgesehene Sendezeit meist überzogen. Im Anschluss daran folgten Nachrichten und die Ziehung der Lottozahlen. Danach sprach ein Geistlicher Das Wort zum Sonntag, wobei es aber nicht bei einem Wort blieb, sondern das Wort sich als minutenlange Predigt hinzog. Dann endlich, nach einer mehr oder weniger ausführlichen Inhaltsangabe durch die Fernsehansagerin, begann der Spielfilm, auf den ich oft schon die ganze Woche gewartet hatte - und meistens hatte sich das Warten gelohnt. |
|
Mit dank an Hans-Dieter Frankowski |
|
|
Selbstredend noch unbekannt war fernsehen rund um die uhr. Sendeschluss war meistens gegen mitternacht oder kurz darauf, die nationalhymne wurde aber nicht abgespielt. Anschließend blieb das testbild, danach nur noch white noise. Wer in grenzgebieten zum ausland wohnte, war wegen seiner empfangslage privilegiert, das aber auch nur, soweit man das dortige fernsehsystem empfangen konnte. Frankreich etwa benutzte ein anderes zeilenformat und statt dem PAL- das SECAM-farbsystem, die folge: verzerrte, unkenntliche bilder. Vermutlich im vorfeld der einführung des farbfernsehens konnte sich glücklich schätzen, wer zufällig vormittägliche testsendungen, unter anderem auch zeichentrickfilme, mitbekam.
So ein röhrenfernseher – vorausgesetzt, man hatte schon einen und musste nicht zu onkel oder freunden gehen – hatte mehrere minuten aufwärmzeit (von wegen stand-by!). Zum umschalten zwischen den beiden einzigen programmen musste man sich aus dem sessel erheben. Und weil stationstasten am gerät vielfach noch nicht üblich waren, war es nötig, an den frequenzreglern vom VHF- auf das UHF-band umzuschalten. Kabelfernbedienungen kamen erst jahre später auf den markt. Störungen durch schlecht installierte hausantennen oder schlechte empfangslage waren an der tagesordnung.
Jeder wusste, wovon die rede war, wenn man gefragt wurde: 'Hast du gestern ... gesehen?' Natürlich, andere sender als ARD und ZDF gab es nicht. Die monopolstellung der beiden öffentlich-rechtlichen sender brachte zuschauerquoten von 30 bis 50 prozent und mehr pro sendung hervor. Die frühesten deutschen fernsehserien von mitte oder ende der 50er jahre, etwa SO WEIT DIE FÜSSE TRAGEN (1959) oder DIE FIRMA HESSELBACH (1960), waren gassenhauer. Die landesweite fixiertheit auf das noch junge medium machte sich 1962 der schauspieler und kabarettist Wolfgang Neuss, damals Deutschlands enfant terrible, zunutze, indem er, noch während der neueste Francis-Durbridge-krimi DAS HALSTUCH deutsche straßen leer fegte, in einer zeitungsanzeige und mit hinweis auf seinen eigenen neuesten film öffentlich den mörder verriet. Ein aufschrei der empörung war die folge. Dabei hatte Neuss, einfach ins blaue hinein geraten (behauptete er, oder aber jemand aus der Durbridge-produktion hatte es weiterverschwiegen). Unterhaltungssendungen wie die samstagabendshow EINER WIRD GEWINNEN (ab 1964), der deutsche krimi-dreiteiler DIE GENTLEMEN BITTEN ZUR KASSE (1966) und die US-serie AUF DER FLUCHT (ab 1965) oder erst recht die einzigartige deutsche Science-fiction-serie RAUMPATROUILLE (1966) waren in dieser zeit die tagesgespräche an den arbeitsplätzen und in den wirtshäusern.
Zigarettenreklame im fernsehen war unumstritten völlig normal. Nicht nur in der (auch gern parodierten) sonntäglichen diskussionsrunde DER INTERNATIONALE FRÜHSCHOPPEN (ab 1953) wurde gequalmt und darüberhinaus dem wein zugesprochen, was das zeug hielt. Eine fernsehberühmtheit warb allabendlich vor einem prasselnden offenen kamin: "Drei dinge braucht der mann: feuer – pfeife – Stanwell". Peter Stuyvesants "duft der großen weiten welt" war der inbegriff bundesdeutscher modernität und weltoffenheit, doch als kind sah man natürlich die werbung mit dem cholerischen HB-männchen lieber. Und schon damals fand die heile familienwelt statt, die sich bei stets strahlendem wetter mit einer margarinensorte gemeinsam das frühstück gut machte.
Hast du gestern .... gesehen? Dies war häufig die erste Frage, die vor Schulbeginn auf dem Schulhof gestellt wurde, und häufig wurde diese Frage mit "ja" beantwortet, denn gesehen bezog sich auf ferngesehen, und wenn jemand am Vortag ferngesehen hatte, hatte er auch zwangsläufig .... gesehen. Es gab nämlich nur ein einziges Programm. Weil es das einzige war, hatte es für uns auch keinen Namen. Fernsehen und Fernsehprogramm waren eins. Offiziell hieß es "ARD" (Arbeitsgemeinschaft der öffentlich- rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland), und dann gab es noch die einzelnen Regionalprogramme, wie BR, HR, WDR, NDR, SWR usw. Aber auch da gab es keine Auswahl, man empfing immer nur das für sein Bundesland vorgesehene Regionalprogramm. In unserem Fall war es der HR (der Hessische Rundfunk). Erst als auch das ZDF von immer mehr Fernsehgeräten empfangen wurde, bekamen die Sender für uns einen Namen: Das 1. Programm (ARD und die Regionalprogramme) und das 2. Programm (ZDF). Später bekamen die Regionalsender den Namen 3. Programm. Und als die Privat-Sender hinzukamen haben wir mit der Nummerierung aufgehört. Da waren die 60er aber auch schon lange vorbei.
Eine Fernbedienung war damals noch völlig unbekannt. Ihr Nutzen wäre aufgrund der geringen Anzahl der Fernsehsender auch nicht besonders groß gewesen. Die ersten Fernsehgeräte verfügten über einen Ein-Aus-Schalter, einen Regler für die Lautstärke sowie
Regler für Helligkeit/Kontrast und die Feinabstimmung der Frequenz. Diese waren ausschließlich manuell zu bedienen. Der Start des 2. Fernsehprogrammes (ZDF) im April 1963, das im UHF-Bereich sendete, machte nicht nur eine zweite Antenne sondern auch noch einen Umschalter zwischen dem 1. und dem 2. Programm erforderlich. Um das neue 2. Programm zu empfangen, mussten ältere Geräte erst einmal auf den erweiterten Frequenzbereich umgerüstet werden. Dazu gab es im Handel einen UHF-Vorsatzkonverter, der von einem Radio- und Fernsehtechniker in das Fernsehgerät eingebaut wurde. Da das Ganze mit nicht unerheblichen Kosten verbunden war, dauerte es noch einige Jahre, bis die meisten Haushalte mehr als nur ein Fernsehprogramm empfangen konnten. |
|
|
|
Heute weithin bekannte, manchmal eher pädagogen- als kinderspezifische formate wie DIE SENDUNG MIT DER MAUS (ab 1971), SESAMSTRASSE und RAPPELKISTE (beide ab 1973), waren noch nicht erfunden, gesendet wurde hauptsächlich US-amerikanisches material, also serien. Für kinder und jugendliche begann der fernsehtag, wie überhaupt das fernsehprogramm der ARD, frühestens gegen 16 oder 16:30 uhr. Beliebt waren "Dick-und-Doof"- und Charlie-Chaplin-filme, bei denen es sich eigentlich um sinnfrei zusammengestückelte slapstick-schnipsel ihrer für das kino entstandenen filme handelte. IVANHOE war wie auch SIR FRANCIS DRAKE englisch, beide liefen nachmittags. Und dabei bot beileibe nicht jeder nachmittag etwas für die jugend.
HI-TECH
VON QUELLE: DER TOMBOLA-GEWINN DES VATERS
ETWA 1970 REVOLUTIONIERTE DAS FERNSEHVERHALTEN BETRÄCHTLICH...
Nicht selten kam eine übertragung aus dem Bundestag dazwischen oder etwa – so 1967 – der staatsakt zur beisetzung von ex-kanzler Adenauer mit einer schiffsprozession auf dem Rhein als medienereignis. Weniger gern gesehen waren auch aufführungen von der Bad Segeberger freilichtbühne mit ihren Winnetou-, Old-Shatterhand- bzw. Kara-Ben-Nemsi-spielen auf der basis von Karl Mays büchern, einfach weil sie abgefilmtes theater waren und nicht dem gängigen muster der anderen, vor allem US-serienformate entsprachen. Mit WALTER AND CONNIE gab es 1963 sogar am sonntagnachmittag einen englischkurs mit kleinen spielszenen, bevor das schulfernsehen in den dritten programmen heimisch wurde. Wenn die eltern zum sonntäglichen spaziergang drängten, war es zeit für die DIE KLEINEN STROLCHE (1967) und FLIPPER (1966). Am frühen sonntagabend erwartete einen dann eine zeitlang der westernklassiker BONANZA (1962). Und während das vorabendprogramm von heute sich durch einen überhang stark menschelnder polizei- und ärzteserien oder eher schlechte als gute zeiten metastasiert zeigt, staunt man nachträglich nicht schlecht über so etwas wie KOMMISSAR FREYTAG (1963), der nur 25-minütige krimiklassiker mit seinem an den film noir erinnernden intro und ganz ohne die psychologisierende geschwätzigkeit der Herbert-Reinecker-serien DER KOMMISSAR (ab 1969) sowie DERRICK (ab 1974). Vorabendliche hilights waren FAMILIE FEUERSTEIN (1966) und etwa BEZAUBERNDE JEANNIE (1967) als sitcom avant la lettre. Beendet war der kinderfernsehtag gewöhnlich mit der TAGESSCHAU um 20 uhr. Allgemein gesprochen, je nach wochentag und programmangebot hangelte man sich von einer sendung zu nächsten und nahm dabei alles mit, was auf dem weg lag, auch wenn es einen oft kaum interessierte.
Die Fernsehsendungen begannen unter der Woche im ersten Programm meist gegen 17 Uhr. Den größten Teil des Tages blieb der Fernseher ausgeschaltet, da es außer dem Testbild nichts zu sehen gab. Von 18 Uhr bis 20 Uhr sendeten die regionalen Sender. Wir empfingen, wie schon erwähnt, den Hessischen Rundfunk (HR). Er begann mit den Nachrichten, danach lief eine Folge einer Serie, eine Dokumentation oder eine Kultursendung, die alle nicht viel länger als 20 Minuten dauerten. Anschließend kam das Sandmännchen ("Nun, liebe Kinder gebt fein acht, ich hab euch etwas mitgebracht."), dann wieder Nachrichten und im Anschluss daran die nächste Serie. Zu dieser Zeit liefen im Fernsehen Filme wie Sprung aus den Wolken, eine amerikanische Serie über die Abenteuer von zwei Fallschirmspringern oder die Hafenpolizei, Episoden aus dem Hamburger Hafen, Jedermannstraße 11, eine deutsche Familienserie oder Gestatten, mein Name ist Cox, eine Detektivserie mit Günther Pfitzmann. Zwischen diesen Serienfilmen gab es Werbung. Die einzelnen Werbesendungen liefen aber nicht einfach hintereinander ab, sondern wurden von kurzen, lustigen Zeichentrickfilmchen unterbrochen. Am bekanntesten sind da wohl die Mainzelmännchen aus dem ZDF. Bei uns im Hessischen Rundfunk war es "Onkel Otto".
Zur gleichen Zeit, also zwischen 18 Uhr und 20 Uhr lief auch im ZDF ein ähnliches Programm mit dem Magazin Die Drehscheibe und ebenfalls ca. 25-minütigen Serien wie Dezernat M, Lassie, Tammy, Bezaubernde Jeannie oder Percy Stuart.
An den Wochenendnachmittagen, liefen Serien wie Fury, Flipper, Die Kinder von Bullerbü, Die kleinen Strolche oder die Augsburger Puppenkiste. Typische Samstag-Nachmittagsserien waren Daktari, Tarzan oder Time-Tunnel, während sonntags am späten Nachmittag Western-Time mit Bonanza, Rauchende Colts oder Big Valley war.
Um 20 Uhr lief die Tagesschau. Spätestens dann war für mich unter der Woche Schluss, weil ich ins Bett musste. "Hier ist das deutsche Fernsehen mit der Tagesschau" war häufig der letzte Satz, den ich am Abend aus dem Fernseher hörte. Nur die Tiersendung Ein Platz für Tiere mit Professor Grzimek, die nach den Abendnachrichten um 20:15 Uhr begann, durfte ich hin und wieder sehen. Viele TV-Serien, besonders Krimi- und Agentenserien, liefen im Abendprogramm nach 20:15 Uhr, z.B. Mit Schirm, Charme und Melone, Auf der Flucht, Kobra, übernehmen sie! oder Solo für O.N.C.E.L. Einige Serien liefen noch im Spätprogramm wie die 1969 gestartete Serie Nummer 6, die samstagsnachts nach 23:00 Uhr ausgestrahlt wurde. |
|
|
|
Bei jugendlichen ganz besonders beliebt war SPORT-SPIEL-SPANNUNG (von 1959 bis 1974). Für eine nachmittagssendung ungewöhnlich kam sie dreigeteilt daher: Sammy Drechsel, der legendäre sportjournalist, moderierte einen (freilich als solchen noch nicht erfundenen) talk über themen des sports. Klaus Havenstein, sein mitstreiter beim kabarett der "Münchner Lach- und Schießgesellschaft", leitete den SPIEL-teil der sendung. Mit feuereifer von den jugendlichen erwartet wurde allerdings der letzte teil der show. Die SPANNUNG bestand darin zu erfahren, welcher ausschnitt (!) aus einem spielfilm diesmal gezeigt wurde; das größte überhaupt. Im fortgeschritteneren alter waren schließlich die (Freitag-) abendserien erlaubt, KOBRA, ÜBERNEHMEN SIE (1967) oder auch die "große" abendunterhaltung, die freilich weniger interessant war, weil dort zu viel geredet und gesungen wurde: Hans-Joachim Kulenkampffs europäisches edelquiz EINER WIRD GEWINNEN oder VERGISSMEINNICHT (ab 1964), von und mit Peter Frankenfeld, der mit dem größeren anarchischen anteil. Im jahr 1966 war es an sieben Samstagen möglich, der deutschen science-fiction-serie RAUMPATROUILLE "live" beizuwohnen. Über wochen hinweg blieb sie das tagesgespräch.
WEIHNACHTSVIERTEILER IM ZDF DER 60ER JAHRE, DIE BLEIBEN:
1966 DIE SCHATZINSEL ("15 MANN AUF DES TOTEN
MANNES KISTE ...")
1968 TOM SAWYER UND HUCKLEBERRY FINN (IMMER NOCH SCHWARZ-WEISS)
1969 LEDERSTRUMPF (ERSTMALS IN FARBE AUF ONKELS FERNSEHER)
Fernsehzeitschriften deckten immer nur eine woche ab. Und praktische jede sendung hatte einen außerordentlichen gesellschaftlichen stellenwert,
weil sie, weil fernsehen etwas neues war. Doch letztlich war bei aller begeisterung für die eine oder andere die wahrnehmung von fernsehserien peripher und flüchtig. Sendungen kamen und gingen. Ein gespräch am anderen tag unter schulfreunden oder arbeitskollegen, das war es dann. Fazit: Fernsehen in den 60er jahren, das war nur jetzt und hier. Schließlich waren videorecorder
noch nicht erhältlich und jede sendung, jede serie somit einmalig,
in echtzeit nur hier und jetzt erlebbar. Und wiederholungen, die
gab es - vorerst - auch noch nicht. Diese merkmale, die magie
des fernsehens,
man kann es bedauern oder nicht, sind für immer dahin, seit
mehr sender und sendungen auf der mattscheibe erschienen sind.
Weil es einen Sendebeginn gab, gab es natürlich auch einen Sendeschluss. Dieser war meist zwischen 23 Uhr und Mitternacht, manchmal früher, selten später. Danach sah man nur schwarz-weißes Geflimmer. Das heißt jetzt aber nicht, dass man damals von Sendebeginn bis Sendeschluss ferngesehen hätte, denn spannende Kindersendungen oder interessante Filme waren rar. So bedeutete warten auf..., häufig tagelanges Warten. Manche Serien liefen auch als Fortsetzungsfolgen, meist endeten sie an einer spannenden Stelle und auf die Fortsetzung musste man eine Woche warten (...wie es weitergeht, erfahren Sie in einer Woche).
Bunt wurde die Welt Ende der 60er. Poppig, knallig, Flower-Power. Veraltete Strukturen brachen auf, und überall sprossen Farben aus dem grauen Staub. Das Schwarz-weiß der frühen 60er wurde mit Farbe übertüncht. Fotografiert wurde in Agfacolor, und die Schwarz-weiß-Fotos wurden von Farbbildern verdrängt. Ob Mode oder Plattencover, knallige Farben waren in. Die Edgar-Wallace-Krimis in den Kinos wurden jetzt in Farbe gedreht und auch das gewohnte Schwarz-weiß-Fernsehen blieb vom Zeitgeist nicht verschont.
Bunt wurde es im Fernsehen in der Bundesrepublik Deutschland ab dem 25. August 1967. Allerdings vorerst nur einige wenige Sendungen, insgesamt so ein paar Stunden (in der Woche!). Der erste Film, der im deutschen Fernsehen in Farbe ausgestrahlt wurde, lief am 25. August 1967 um 14:30 Uhr zeitgleich in der ARD und im ZDF. Es war der französische Spielfilm CARTOUCHE DER BANDIT mit Jean-Paul Belmondo und Claudia Cardinale. In den Fernsehzeitschriften tauchten jetzt bei den Programmübersichten bunte Bilder und der Hinweis "In Farbe" auf. Im Fernsehen wurden die farbigen Sendungen durch ein animiertes Farblogo angekündigt. Farbsendungen waren damals so exotisch wie die Schwarz-Weiß-Filme im heutigen Fernsehprogramm. Anfang der 70er war dann das Programm komplett auf Farbe umgestellt, ausgenommen natürlich jene Sendungen, die nur in Schwarz-Weiß aufgenommen worden waren. Von all dieser neuen, schönen, bunten Fernsehwelt bekam der "Normalbürger" jedoch noch nichts mit. Sowohl das Farblogo als auch der daran anschließende Farbfilm erstrahlten weiterhin im gewohnten Schwarz-Weiß. Zum bunten Fernsehen benötigt man einen speziellen Fernsehapparat, den Farbfernseher. Diese Geräte waren jedoch noch sehr teuer. Mit 2500 bis 4000 DM kosteten sie damals fast so viel wie ein Kleinwagen. Erst in den 70ern wurden Farbfernseher aufgrund sinkender Preise erschwinglich. Es gab jedoch noch bis weit in 80er Jahre hinein reine Schwarz-Weiß-Fernseher zu kaufen, heute sind sie Geschichte. |
|
|
|
|