Gießener Gesichter Teufelslustgärtchen

Das eigentliche Teufelslustgärtchen war eine Straße in dem von Seltersweg, Löwen- und Kaplansgasse sowie der Bahnhofstraße umgrenzten Viertel. Auch 2025 gibt es sie, annähernd so lang wie vor dem Krieg, etwa 44 Meter. Aber die heutige Stichstraße vom Seltersweg, eine Sackgasse, ist eher ein Mahnmal für die fehlgeleitete Wiederaufbaupolitik in Gießen nach dem Zweiten Weltkrieg als eine Erinnerung an das verloren gegangene Quartier, das spätestens zu Beginn der 1970er Jahre aufhörte zu existieren, nachdem die gesamte Bebauung in den vorangegangenen Jahren nach und nach für den Bau eines Kaufhauses abgeräumt worden war. Wenn also von der zweiten Zerstörung der Gießener Innenstadt in den 60er Jahren die Rede ist, ist damit ganz besonders dieses rund 15.000 Quadratmetern große Quartier gemeint.

NUR MEHR EINE FATA MORGANA: DAS TEUFELSLUSTGÄRTCHEN ALS INNERSTÄDTISCHES QUARTIER; DIE BROSCHÜRE IN NEUAUFLAGE

Das Teufelslustgärtchen und wie es zu seinem Namen kam. Höchstwahrscheinlich ist diese Geschichte noch gar nicht auserzählt. In groben Zügen geht sie so: Die Frau eines Schuhmachers namens Deibel - dialektmäßig für Teufel - verliebte sich in diesem Gässchen in einen anderen. Der Rest wäre Drama. In der alternativen Geschichte war es der Schuhmacher aus dem Teufelslustgärtchen selbst, der eine Affäre einging. Auch hier Stoff für ein Drama. Vielleicht ist alles aber viel einfacher. Das Straßenstück selbst weist die Form eines T – wie Teufel – auf. Vielleicht umgab ja dieses Teilstück etwas Geheimnisvolles...

Das digitale Abbild der Stadt Gießen im Mesh-Format basiert auf Daten der Luftbildbefliegung im März 2020. Vermessungsamt Gießen

Juni 2023/Februar 2025

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