Außer dem Marktplatz hat kaum ein anderer Ort in Gießen sein Aussehen derart verändert wie der Kreuzplatz im Zentrum der früheren Altstadt, am Schnittpunkt von Seltersweg, Neuenweg (links) und Kaplansgasse (rechts auf der 3D-Ansicht).
Das Haus Seltersweg Nr. 1, auf dem historischen Foto das rechte der beiden Häuser, heute die Filiale von TK-Maxx, und sein Nachbar links, Neuenweg Nr. 2, wurden noch Anfang der 40er Jahre für die Seltersweg-Erweiterung abgerissen. Manche behaupten, um einen Aufmarschplatz für Nazi-Kundgebungen zu schaffen. Den Rest besorgten die Bomben des Zweiten Weltkriegs. Seltersweg Nr. 2 an der Ecke Kaplansgasse, heute die Filiale von Deichmann, war der Sitz des alteingesessenen Feinkosthändlers Gustav Geisse. Das Vorkriegsgebäude, das seinerseits vermutlich in den 20er Jahren einen älteren Bau ersetzt hatte, wurde von Bomben getroffen, und der Brand konnte nicht gelöscht werden, wie es heißt, weil im Keller große Mengen an Alkohol lagerten, die das Feuer anfachten. Auch hier am Kreuzplatz wurden beim Wiederaufbau die Gebäudegrenzen nach hinten verlegt, um dem Autoverkehr mehr Platz zu verschaffen. Im Pflaster eingelassene Linien zeichnen seit der Erneuerung des Straßenbelags die ursprüngliche Bebauung nach.
Das digitale Abbild der Stadt Gießen im Mesh-Format basiert auf Daten der Luftbildbefliegung im März 2020. Vermessungsamt Gießen
Juni 2023 |